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  Heimat- und Familienforschung Niemes - Mimoň im Sudetenland  
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  Joachim Richter, Vorfahren (Vaterlinie)  
 


Meine direkten Vorfahren lassen sich bis zum Beginn des 30-järigen Krieges, etwa zeitgleich mit dem Beginn der  Kirchenbuch-Aufzeichnungen der Pfarrei Niemes zurückverfolgen.
Sie lebten bis 1685 als Bauern in Barzdorf a.Roll und waren Untertanen der jeweiligen Besitzer der Herrschaft Niemes. Für diese hatten Sie Robot und Abgaben zu leisten. (» Beispiel Abgaben Michael Richter 1648 in Barzdorf).

Da Michael Richter, der erstgeborener Bruder von Kaspar Richter (AZ 128) den elterlichen Hof in Barzdorf weiterführte, übernahm Kaspar 1685 einen Bauernhof in Merzdorf. Seine ersten 5 Kinder wurden noch in Barzdorf geboren, die nächsten 4 dann in Merzdorf.


Die Grenze zwischen den Herrschaften Niemes und Lemberg verlief durch Merzdorf. Bei einer Beschreibung dieser Grenze aus dem Jahr 1695 wird Caspar Richter als "Orts Richter von Merzdorf" bezeichnet.

Es ist nicht bekannt, welche Schulbildung sein Sohn Anton Gottfried (AZ 64) erfuhr. Ab 1725 taucht er jedenfalls in den Niemeser Kirchenbüchern als Cantor und Schullehrer in Niemes auf. 
1721 hatte er Maria Anna, Tochter des Sattlermeisters Johann Georg Baugutt aus Wartenberg geheiratet. Dessen Bruder Johann Josef Baugutt war in dieser Zeit Kaplan, seit Juni 1735 dann Pfarrer in Niemes. Möglich, dass er in seiner Funktion Einfluss auf die berufliche Entwicklung von Anton Gottfried  genommen hat.
Nach der Geburt von 6 Kindern starb seine Frau Maria Anna Baugutt 1737. Ein Jahr darauf heiratete er in 2. Ehe Regina Stroh aus Niemes, mit der er weitere 9 Kinder bekam, darunter 1750 Anton Adalbert, meine AZ 32.

Dieser war, wie sein Sohn Anton Kasimir (AZ 16) und dessen Sohn Josef Richter (AZ 8) Schneidermeister in Niemes 101/II in der Scheibengasse.
Die Einträge in den Kirchenbüchern ergaben keine Antwort über die Betriebsgröße dieser Schneiderbetriebe. Erst die militärische Stammakte meines Großvaters Franz Josef Richter (AZ 4) bringt hier etwas Klarheit.
Er rückte am 9.5.1882 freiwillig beim IR 92 (Komotau/Theresienstadt) ein, wurde 1885 Unteroffizier, 1887 Feldwebel und 1893 Leutnant.
1894 ist vermerkt, dass er Sohn eines Regiments-Schneiders ist, d.h. die Schneiderei in Niemes kann als Uniform-Lieferant eines k.k. Regimentes kein ganz kleiner Betrieb gewesen sein.
1917 nahm er als Hauptmann, dann als Major an den Isonzoschlachten und der Piave-Überquerung in Italien teil. Am 3.11.1918 erhielten die Truppen den Befehl, die Kämpfe einzustellen und einen "bewaffneten Rückzug" durchzuführen. Am 17.11.1918, um 08:00 früh fuhren die Reste der 92-er wieder in Komotau ein. Anschließend wurde das Regiment demobilisiert und aufgelöst.
Er kehrte mit seiner Familie in seine Geburtsstadt Niemes zurück und erbaute 1919 unser Haus in der Roseggerstraße 32, wo ich von meiner Geburt 1939 bis zu unserer Vertreibung 1946 meine Kindheit verbrachte.
Die Vertreibung brachte uns über das Internierungslager in Böhm.Leipa nach Bayern, dort zunächst nach Eschenau (Ortsteil von Eckenthal), seit 1950 dann nach Erlangen.
Mein Vater Emil Richter (AZ 2) kam 1946 schwerkrank aus französischer Gefangenschaft  zu uns. Er starb kurz vor Weihnachten 1948.
Auch mein 11 Jahre älterer Bruder Emil überlebte den Krieg nicht. Er fiel als Wehrmachtsangehöriger 16 1/2 jährig wenige Tage vor der Kapitulation am 2.5.1945 bei Altena i.Westfalen.